Mein Leben ist meine größte Referenz.
Ich. Ganz persönlich.
Wie mein Lebensweg mich vom kleinen Blumenladen, zum großen Eventfloristen, zu Elektrorädern und wieder zurückführte.
Auch wenn ich meine Professionalität hiermit nicht untergraben möchte und ich die Gepflogenheiten gerne einhalte, gibt es doch einen Teil in mir der gerne herzlich, persönlich und einfach so unverblümt plaudert wie es aus mir heraussprudelt. Diesem Teil möchte ich auf dieser Seite und im Blog Freiraum bieten.
Scheinprinzessin
Es würde nicht echt sein, wenn ich es anders halten würde.
Ich möchte gerne erzählen, dass ich auf einem Schloss aufgewachsen bin, mit den besten Sitten & Manieren und den ganzen Tag darauf bedacht war, mein Prinzessinnenkleid nicht zu bekleckern. Es war ein Bauernhof – und das war auch gut so. Außerdem kleckere ich für mein Leben gern, zumindest zeigt mir das meine Kleidung immer wieder auf.
Schon als Kind waren mir Gabel und Schaufel nicht fremd und so konnte ich von klein auf die Grundfähigkeiten von handwerklichen Tätigkeiten erlernen. Für mich war und ist so vieles selbstverständlich. Später schauderte es mich immer wieder, wenn ich jemandem, bei einfachen Tätigkeiten wie z. B. `zusammenkehren` zusah. Natürlich ist der- oder diejenige ganz anders als ich aufgewachsen und konnte nichts für die noch etwas unausgegorenen Besenfähigkeiten.
Wohin mit mir?
Dann ging es zur Berufswahl. Konditorin stand bei mir schon immer hoch im Kurs. Nicht nur weil ich unglaublich gerne Süßes esse, sondern auch weil filigrane Gestaltungen von traumhaften Torten in mir immer eine gewisse Faszination hervorgerufen haben.
Da mir zu dieser Zeit nur eine Lehre in Verbindung mit Bäckerin möglich war und mir die etwas anderen nächtlichen Events trotzdem schon immer gefallen haben, stand der Beschluss schnell fest: ich werde Floristin!
Für alle Fälle gerüstet:
4 Jahre verbrachte ich in der Fachschule Ritzlhof, in der man von Steinmauer bauen, Obstbäume veredeln, über Pflanzen züchten, Motorsägenzähne schleifen und Brautstrauß binden, die volle Bandbreite abbekommt. Oft habe ich mich gefragt wofür? Und unzählige Male in meinem späteren Berufsleben profitiert. Denn die grüne Welt hat einen fließenden Übergang und gerade das macht es so spannend und wichtig, überall seine Fähigkeiten erlernt zu haben.
Somit hindert mich nicht einmal ein Baum, der quer über die Straße liegt, zu meinen Auftraggebern zu kommen. Zumindest wenn das richtige Equipment vorhanden ist.
Die schulische Praxis:
Das Interesse war groß in so vielen Betrieben wie nur möglich zu arbeiten und das Beste mitzunehmen, was ich nur in dieser kurzen Zeit erlernen konnte. Somit ging´s vom heimischen Betrieb Artegra nach Südtirol in die Erlebnisgärtnerei Reifer, zum hochkarätigen Floristikgeschäft Springer und für kurze Zeit wieder zurück nach Hause in die Bleamö Stubn.
Lehrreicher Zwischenstopp:
Bei der Berufsreifeprüfung in Gießhübl (Amstetten) legte ich einen kleinen Zwischenstopp ein. Mit dem Motto: man weiß ja nie was man im Leben noch so alles brauchen kann. Mit dem bestandenen Aufnahmetest wurden mir schlagartig ganz andere Dinge ans Herz gelegt. Der letzte Wissensdurst über die Wahrscheinlichkeitsrechnung und Herrn Kafka wurden somit auch gestillt. Ich beschäftige mich aber lieber damit, wie wahrscheinlich es ist, dass meine Blumen bei 30°C im Schatten welken.
Die große weite Welt:
Schon in den Jahren der Ausbildung ging es um das Außergewöhnliche. Standard war zwar ganz hübsch, aber es waren die großen Dinge die mich begeisterten. Und somit lag es auf der Hand. Ich musste in einen Betrieb der sich mit großen Events beschäftigt, denn klein war nicht Spektakulär genug. Da war sie dann, die große weite Welt – Wien.
Ja, für ein junges Mädchen dessen Hauptwohnsitz im Mühlviertel liegt und das auch so noch nicht die Welt bereist hatte, war eine U-Bahn schon etwas Besonderes. Dementsprechend groß war auch die Überforderung im ersten Augenblick und das nicht nur mit der Aufgabe von A nach B zu kommen. Als ich es aber geschafft hatte, zuerst das Geschäft Doll´s Blumen zu finden und dann auch noch Herrn Doll zu überzeugen, begann das richtige Abendteuer.
Als Eventfloristin eingestellt merkte ich schnell, dass Welten zwischen schulischem Wissen und richtiger, praktischer Eventfloristik liegen. Auch die Verständigungsprobleme, die größtenteils dem Wiener- und Mühlviertler Dialekt geschuldet waren, stellten eine Herausforderung dar
Eine Überforderung jagte die nächste, doch dann wurde es Alltag es einfach zu tun, auch wenn nicht immer ein Plan in meinem Kopf vorhanden war.
Irgendwann verließ ich den Bereich der schulischen Ausbildung über bestimmte Techniken, Regeln und Grundsätze und begann wie der Rest der unglaublich tollen Floristen um mich herum, die Dinge von Grund auf kreativ zu betrachten – die Fantasie nicht nur für die Zusammenstellung der Blumen spielen zu lassen, sondern auch für die Wahl der Technik, mit der man dieses Werkstück verwirklichen könnte. Frei nach dem Motto: geht nicht, gibt´s nicht.
Nach einer Weile durfte ich auch die Betreuung der Blumendekoration eines sehr renommierten 5-Sterne Luxushotels übernehmen. Es war für mich natürlich eine große Verantwortung. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich alle zufriedenstellen und immer wieder positiv überraschen konnte.
Nicht ganz 2 Jahre konnte ich die wunderschönen, prunkvollen Gebäude Wiens von innen betrachten und bei kleinen Firmenfeiern bis zu pompösen, für mich riesengroßen Hochzeiten mitwirken.
Dann überwiegte aber das Landei in mir. Mir fehlten die grünen Wiesen, die Abendsonne bis zum Sonnenuntergang und die Menschen die mich beim Bäcker oder beim Autofahren grüßen, weil sie wissen wer ich bin. Diese und viele andere Gründe bewegten mich wieder dazu, nach Niederkappel zurückzukehren. Mit vielen neuen Fähigkeiten und großartigen Erinnerungen im Gepäck, für die ich mich auf diesem Wege nochmal bedanken möchte.
Und die Suche ging los!
Wieder zuhause angekommen, stellte ich mit Bedauern fest, dass es nichts Vergleichbares gibt, wo ich arbeiten könnte. In einem sehr herzlichen Floristikgeschäft am Trauner Stadtfriedhof verbrachte ich 1 ½ Jahre. Der Weg für die tägliche Fahrt wurde mir aber irgendwann zu lang und zu beschwerlich.
Dann schwor ich mir, wenn es keine Floristik mehr gibt, die mir ausgefallene Dinge bietet um meine Kreativität auszuleben, will ich auch nicht mehr in diesem Bereich arbeiten. Ich verbannte schweren Herzens die Blumen völlig aus meinem beruflichen Leben.
So kam es, dass mein nächster Arbeitgeber Naturkosmetikprodukte und Elektroräder verkaufte. Blumen- und Dekorationsartikel waren, wie bei so vielen Start-Up Betrieben, eine Rarität und ich lernte genau das Gegenteil: nicht aus der Fülle zu schöpfen sondern aus wenig viel zu machen. So konnte ich in Schaufensterdekoration und Warenpräsentation meine Fähigkeiten ausbauen.
Die Aussicht nach meiner geliebten, blumigen Hoteldekoration hat mich veranlasst, zum Biohotel Kleebauer zu wechseln. Sehr vielschichtig waren dort die Aufgaben: Hilfestellung beim Ausmalen, Pflaster legen, Vorhang nähen und vieles mehr waren in den Vorbereitungstagen im Erfahrungsschatz enthalten. Auch die neu erlernten Kenntnisse in der Gastronomie, die sich spätestens am Tisch mit den Blumen trifft, waren äußerst interessant. Die selbstständige blumige Gestaltung und Pflege des Außenbereichs, der Gaststube, Rezeption und Zimmer waren unter meinen Fittichen.
In der Zwischenzeit gab es noch ein privates Projekt. Das Ausbauen von 2 Mietwohnungen am Elternhaus. Man könnte meinen, dass das jetzt gar nichts mit Floristik zu tun. Da täuscht man sich aber. Schon einen Gestaltungsauftrag später konnte ich meine neu erworbenen Fähigkeiten vom Beton mischen nutzen und Birkenbäume einbetonieren. Vielleicht werden mir in Zukunft Schrämhammer und Mischmaschine meinen Alltag nicht mehr versüßen, aber ein paar Fähigkeiten in Sachen Heimwerken schaden vermutlich nie.
Die Wende
Mir fehlte es Tag für Tag mehr, wirklich das zu machen wofür mein Herz schlägt. Besonderen Blumenschmuck zu kreieren, Farben und Materialen zu kombinieren und Ideen, die im Kopf waren, zu verwirklichen.
So viele Blumen wie nur möglich, in den schönsten Farben, ausgefallensten Kompositionen und kreativsten Formen.
Somit wünsche ich mir von ganzem Herzen auch für Sie Dinge zu erschaffen, die Sie so berühren, wie es die Natur tagtäglich an mir vollbringt, auch wenn dieses Gefühl vielleicht nur ein Funken davon ist, wie ich es empfinde.
Ich heiße Sie somit bei der Firma Lebensblume – meinem Lebenstraum – herzlich willkommen!
Ausbildungen/Referenzen:
- 4-jährige Gartenbau-Fachschule Ritzlhof
- Berufsreifeprüfung
- Kurs Visual Merchandising
Ausbildungs- und Beschäftigungsbetriebe:
- Doll´s Blumen Wien
- Springer Elisabeth Linz
- Biohof Kleebauer Altenfelden
- Blumenkranzl Klein Traun
- Erlebnisgärtnerei Reifer Südtirol
- Gärtnerei Artegra Altenfelden
Doch ich glaube, mein Leben ist meine bisher größte Referenz.